Die Tote im Klosterpark
Michael Romahn
Leseprobe
Kapitel 1
Sonntag, 19. Mai 2013:
Es war kurz nach 23 Uhr, als Krystyna Janowska in den Harsefelder Klosterpark
einbog. Es war kühl geworden an diesem Sonntagabend, viel zu kühl für diese
Jahreszeit. Obwohl es teilweise ein sonniger Tag war, waren es jetzt höchstens
noch zehn Grad. Krystyna war heilfroh, dass sie sich für den wärmenden
Norwegerpullover entschieden hatte. Sie ging über den steinigen Weg zu den
Teichen, vorbei an einer frisch gemähten Wiese und uralten Apfelbäumen. Sie war
schon oft hier gewesen. Sie liebte es auf den alten Klostermauern zu balancieren
oder einfach nur auf den Holzbänken an den Teichen zu verweilen und den Enten
zuzusehen. Doch an diesem Abend stand ihr nicht der Sinn danach. Den ersten
Teich ließ sie rechts liegen. Wie in Trance folgte sie dem Weg, der von hoch
gewachsenen Erlen gesäumt war. Sie hob kurz den Kopf, schaute zum Himmel, und es
schien so, als würden die Baumkronen mit den düsteren Wolken verschmelzen.
Sie hatte keine Angst vor der Nacht. Warum auch? Sie war schon viele Male die
unbeleuchtete Landstraße entlang gegangen, die zum Bauernhof führte, auf dem sie
bis vor kurzem noch gearbeitet hatte. Aber diese Zeiten waren endgültig vorbei,
und sie weinte den Leuten dort keine Träne nach. Wie sehr hatte sie das ständige
Anbaggern von Jaroslaw gehasst. Dieses Arschloch hatte sie als Freiwild
betrachtet. Sie hatte ihn angeschrien, von sich gestoßen, doch er hatte es immer
wieder versucht. Und was taten die anderen, Adam, Jacek oder Irena? Nichts!
Irenas Verhalten konnte sie gerade noch nachvollziehen. Sie hatte selbst genug
damit zu tun, sich diese schmierigen Typen vom Hals zu halten. Irena hatte
einfach nur panische Angst, die Nächste zu sein. Doch das Verhalten von Adam und
Jacek war einfach nur widerlich. Sie sahen weg und schwiegen. Niemand wollte mit
dem Bauern Ärger bekommen und riskieren, vom Hof gejagt zu werden. Also hielten
alle brav den Mund.
„Verlogenes Pack“, fluchte sie leise vor sich hin. Es gab einfach niemanden
unter ihnen, dem sie noch vertrauen konnte oder mit dem sie hätte reden können.
Am Freitag vor zwei Wochen hatte sie ihren Wochenlohn eingesteckt und war ohne
ein Wort der Erklärung gegangen. Einfach so! Sie hatte sich von niemandem
verabschiedet, auch nicht von Irena. Es tat ihr fast ein wenig leid, dass sich
Irena jetzt allein mit diesen Kerlen herumschlagen musste, aber Krystyna musste
ihr eigenes Leben endlich in den Griff bekommen. Im Geiste malte sie sich das
dumme Gesicht von Bauer Rieper aus, wenn er mitbekam, dass sie nicht mehr da
war. Nie wieder würde sie für diesen Kerl schuften. Sollte er sich doch eine
andere Dumme suchen, aber sie hatte endgültig damit abgeschlossen. Lange genug
hatte sie getan, was andere von ihr verlangten. Zehn Stunden am Tag hatte sie
auf diesem Bauernhof gearbeitet, bis ihr Rücken schmerzte und sie auf der harten
Matratze in der Sammelunterkunft kaum in den Schlaf finden konnte.
Mit acht Leuten hatten sie in der Scheune gehaust, deren grob verputzte
Steinwände vom Schimmel überzogen waren. Eine Saison lang hatte sie es ertragen,
oder besser ertragen müssen, bis sie Adriana traf, die wie sie aus der Nähe von
Danzig kam und für einen reichen Bauunternehmer putzte. Adriana war es auch, die
sie mit Svenja, der Tochter des Unternehmers, bekannt machte. Svenjas Vater war
ein überheblicher alter Drecksack, der glaubte, für Geld alles kaufen zu können.
Und meistens gelang es ihm auch. Aber dafür konnte Svenja natürlich nichts.
Ihre Gedanken schweiften zurück zu jener verhängnisvollen Nacht auf dem Boot von
Svenjas Vater. Es hätte eine ganz normale Party werden können, eine schöne
Bootstour mit ihren Freundinnen, aber dieser Abend sollte ihr Leben von Grund
auf verändern. Anfangs hatte Krystyna Svenjas Vater keine Beachtung geschenkt.
Warum auch? Heinrich Wilkens war mehr als vierzig Jahre älter als sie, hatte
ergrautes, stellenweise lichtes Haar und schob einen stattlichen Bauch vor sich
her. Selbst seine eindeutigen Andeutungen ihr gegenüber hatte sie zunächst
ignoriert. Doch als er ihr am Ende des Abends heimlich einen Zettel in die Hand
drückte, ließ sie es zu. Es war eine Einladung zu einer Bootstour. Sie hätte den
Zettel einfach ablehnen oder über Bord werfen können, doch sie tat es nicht.
Schon am nächsten Tag auf seinem Motorboot bot er ihr ganz unverhohlen Geld an,
wenn sie sich als Gegenleistung ein wenig um seine Geschäftspartner kümmern
würde. Krystyna sollte sie bei Laune halten und einfach nur nett sein, bis die
Verträge unterzeichnet waren. Sie willigte ein, obwohl sie wusste, was er mit
„einfach nur nett sein“ meinte. Die Verlockung, diesem beschissenen Leben, das
sie bislang geführt hatte, zu entfliehen, war einfach zu groß.
Anfangs lief alles perfekt, doch die Angst, dass Adriana und Svenja etwas von
ihrem Doppelleben mitbekommen würden, stieg von Tag zu Tag. In den ersten Wochen
arbeitete sie weiter auf dem Bauernhof, als wäre nichts gewesen und kümmerte
sich meist an den Wochenenden um die Kunden des Bauunternehmers. Ihr war klar,
dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis es auffliegen würde. Doch Heinrich
Wilkens tat alles, um sie bei Laune zu halten. Als sie ihm sagte, dass sie es
nicht länger auf dem Bauernhof aushalten würde, besorgte er ihr von einem Tag
auf den anderen eine Mietwohnung, damit sie nicht länger dort arbeiten musste.
Er kaufte ihr teure Kleider und sie hatte es genossen, in Sachen herumzulaufen,
die sie sich selbst niemals hätte leisten können. Auch den Schmuck, den er ihr
schenkte, kannte sie nur aus den Auslagen edler Juweliere. Den Gedanken, dass
sie all das mit ihrem Körper bezahlte und ihre Seele verkaufte, verdrängte sie,
so gut es eben ging.
Doch wie aus heiterem Himmel trat er in ihr Leben. An einem Abend auf der Yacht,
als sie sich zum ersten Mal begegneten, war sie voller Euphorie und hätte die
ganze Welt umarmen können. Er war anders als die Männer, mit denen sie es für
gewöhnlich zu tun hatte. Es war alles dabei: Schmetterlinge im Bauch, endlose
Nächte und Träume, in denen ihr die Welt zu Füßen lag. Er flüsterte ihr
unentwegt Komplimente ins Ohr und brachte ihr eine wärmende Decke, wenn es am
Abend kühler wurde. Lange hatte sie davon geträumt, so einem Menschen zu
begegnen. Und wenn heute Nacht alles so lief, wie sie es sich erträumte, würde
sie bald ein ganz normales glückliches Leben führen.
Sie hasste es plötzlich, sich im Badezimmer ihrer Mietwohnung in eine Fremde zu
verwandeln, in die Rolle einer Hure zu schlüpfen, die für Geld zu allem bereit
war. Sie wollte einfach Krystyna sein, eine ganz normale junge Frau. Sie wollte
einfach nur geliebt werden, ohne dass ihr irgendjemand einen Schein zusteckte,
weil sie wieder mal besonders „nett“ war. Den Anfang hatte sie schon heute Abend
gemacht: Sie trug Jeans, T-Shirt und Pullover. Sie hatte kaum Make-up
aufgetragen; und bis auf die feingliedrige, silberne Kette mit einem
Kreuzanhänger, die sie zum achtzehnten Geburtstag von ihrer Oma geschenkt
bekommen hatte, trug sie auch keinen Schmuck.
Krystyna hatte sich ihre Worte lange überlegt, hatte gegrübelt, wie sie das
Gespräch beginnen sollte. Sie wollte ihn keinesfalls unter Druck setzen, aber
sie wollte auch auf keinen Fall nachgeben. Dazu war es jetzt zu spät. Aber was
wäre, wenn er nicht kam, einfach dieser Verabredung fernblieb? Nein, das würde
er nicht wagen. Da war sie sich sicher. Sie unterdrückte die Zweifel, die in ihr
aufstiegen und zwang sich zum Weitergehen.
Ihr Herz schlug immer schneller, je näher sie dem vereinbarten Treffpunkt kam.
Krystyna wischte sich eine Locke ihrer blonden, schulterlangen Haare aus dem
Gesicht. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal spürte, wie
ihre Hand ein paar Brennnesseln streifte, die hüfthoch am Wegesrand standen.
Immer, wenn ihr das bei der Ernte passiert war, hatte sie sofort ein heftiges
Jucken verspürt. Doch in dieser Nacht war alles anders. Sie zwang sich, nicht
mehr an Jaroslaw und all die anderen zu denken. Diese Menschen hatten keinen
Platz mehr in ihrem neuen Leben.
Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie an Adriana und Svenja
dachte. Sie standen ihr tatsächlich näher als viele, denen sie in der
Vergangenheit begegnet war. Es lag eine unglaubliche Vertrautheit zwischen
ihnen, die weit über eine gewöhnliche Freundschaft hinausging. Sie klammerte
sich geradezu an sie, als eine Art Ersatz für ihre Eltern, ihre beiden Brüder
und ihre Oma, die alle in Gdynia lebten, einer kleinen Küstenstadt nicht weit
von Danzig entfernt. Ein paar Telefonate und Briefe konnten ihre Sehnsucht nach
ihnen nicht im Geringsten vertreiben.
Sie schloss für einen Moment die Augen, versuchte, ihre Gedanken in andere
Bahnen zu lenken. Erinnerungen an ihre Heimat Gdynia kehrten zurück. Sie dachte
an die unbeschwerten Tage am Strand, direkt neben dem Yachthafen, an die schönen
Stunden, die sie mit ihren Freunden dort verbracht hatte. Sie hatten zusammen
gelacht und heimlich Bier getrunken. Niemand hatte sich darum gekümmert, dass
Alkohol in der Öffentlichkeit verboten war. Damals träumten sie vom großen
Glück, schauten sehnsuchtsvoll aufs Meer oder zu den sündhaft teuren Yachten,
die im Hafen lagen. Obwohl sie sich kaum etwas leisten konnten, war es einfach
eine schöne Zeit, damals am Strand von Gdynia.
Sie erreichte die nächsten Teiche, überquerte die schmalen hölzernen Brücken und
versuchte die Gedanken an Gdynia zu verdrängen. Sie musste sich auf das
konzentrieren, was gleich kommen würde. In der Ferne war schon der lang gezogene
Holzsteg zu erkennen, der über den sumpfigen Teil des Parks führte. Die Leuchten
unter dem Geländer warfen ihr diffuses Licht auf den Steg. Es war still und
mondlos, nur das Bellen eines Hundes war zu hören. Die pechschwarzen
Wolkenfelder hatten den ganzen Park unter sich begraben. Es roch unangenehm nach
Moder. Nur die Stockenten, die auf dem trüben Wasser schwammen, schien das nicht
zu stören.
Krystyna atmete tief durch. Sie wollte endlich eine Entscheidung, hier und
jetzt. Und das galt nicht nur für heute Abend. Wenn alles gut lief, würde sie zu
Svenja gehen und ihr alles erzählen. Sie hatte sich fest vorgenommen, reinen
Tisch zu machen, auch auf die Gefahr hin, dass Svenja sie vom Hof jagen würde.
Mit einem unbehaglichen Gefühl kam Krystyna dem Steg näher. Sie versuchte, die
innere Anspannung zu unterdrücken.
Sie sah ihn schon von Weitem. Er stützte seine Hände auf das Geländer und
starrte bewegungslos auf das morastige Wasser hinab. Krystyna betrat den Steg.
Als er sie kommen sah, kam er ihr ein paar Schritte entgegen. Er musterte sie
mit einer Intensität, die sie noch nervöser werden ließ. Trotz der nächtlichen
Kälte spürte sie eine aufsteigende Hitze und hoffte, dass er es nicht bemerken
würde. Sie hielt den Mund leicht geöffnet, hoffte tief in ihrem Inneren, dass er
sie küssen würde, doch er dachte nicht daran.
„Schön, dass du gekommen bist“, sagte er stattdessen und beinahe wäre sie wieder
darauf hereingefallen; auf das tiefe Blau seiner Augen, diese warmherzige Stimme
und den herben Duft seines After Shaves. Doch sie zwang sich, all das für kurze
Zeit auszublenden.
„Und?“, fragte sie ihn. „Wie hast du dich entschieden?“
„Krystyna“, begann er ausweichend. „Ich habe noch einmal über alles
nachgedacht.“ Sie erkannte an seinem ernsten Gesicht und den zusammengepressten
Lippen, was nun kommen würde. Er suchte nach Worten, während sie ihn fordernd
ansah. Er kannte ihre Meinung ganz genau und sie würde nicht davon abweichen,
egal, was auch kommen möge.
„Das zwischen uns hätte nicht passieren dürfen“, hörte sie ihn sagen. „Es war
ein Fehler, ein großer sogar.“ Er richtete seinen Blick wieder auf den Sumpf.
„Es war kein Fehler!“, korrigierte Krystyna ihn. „Es war Schicksal, und es
sollte so sein! Wir gehören zusammen, das spüre ich doch!“ Sie trat auf ihn zu,
wollte ihre Arme um seine Schultern legen. Ihre Körper berührten sich für einen
kurzen Moment, doch er wich ihr aus.
„Ich kann nicht“, flüsterte er kaum hörbar. Er fuhr sich mit den Händen übers
Haar, wagte einen kurzen Blick in ihre Richtung. „Warum willst du das nicht
akzeptieren?“ Krystyna gab einen verächtlichen Laut von sich.
„Weil es falsch ist!“, erwiderte sie mit Bitterkeit in der Stimme. „Und weil ich
weiß, dass wir zusammengehören.“ Sie wandte ihm den Rücken zu, verschränkte die
Arme vor der Brust. Ihr zorniger Blick schweifte über das dichte Gestrüpp auf
der rechten Seite des Stegs. Er trat näher, legte seine Hände auf ihre
Schultern.
„Krystyna, warum können wir die Sache nicht friedlich beenden? Ich meine, das
mit uns … “
„Das mit uns war für dich nur eine Sache?“ Krystyna fuhr herum. „Du nennst das,
was zwischen uns passiert ist eine ‚Sache‘?“ Sie starrte ihn an, sekundenlang,
dann nahm sie seine Hand, führte sie nach unten und legte sie auf ihren Bauch.
„Wir bekommen ein Kind“, sagte sie leise. „Ich bin in der fünften Woche.“ Der
Gedanke, dass er sie verlassen könnte, war schier unerträglich. Wie konnte er
ihr das nur antun, nach all dem, was zwischen ihnen geschehen war, jetzt, wo
sein Kind in ihrem Bauch heran wuchs?
Er zog ruckartig die Hand weg, biss die Zähne aufeinander, um ja kein falsches
Wort von sich zu geben. Wie konnte sie nur so naiv sein zu glauben, dass mit
einem Kind alle Probleme gelöst wären? Seine Augen fixierten einen Punkt in der
Ferne, irgendwo im Dickicht.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken, wollte ihn küssen, doch er stieß sie von
sich. Verletzt wandte Krystyna sich von ihm ab. Sie wagte kaum zu atmen. Ihre
Hände krampften sich um eine Querstrebe des Geländers.
„Es ist unser Kind”, flüsterte sie. Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden und
eine Träne ihre Wange hinab lief. „Und ich werde dieses Kind nicht wegmachen
lassen!“
„Es ist nicht unser Kind“, sagte er. „Das war nicht abgemacht, Krystyna.“ Seine
Stimme klang unwirklich, wie ein fernes Echo. Als er es sagte, fühlte sie sich
wie vor den Kopf geschlagen. Alles um sie herum begann, sich aufzulösen, die
Konturen der Sträucher und Bäume vermischten sich vor ihren Augen. Wieder kamen
ihr die Tränen. Sie wischte sie sich mit dem Handrücken ab. Mit einer flüchtigen
Bewegung strich sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie konnte nicht sehen, wie
er ein Paar Lederhandschuhe hervorzog und lautlos überstreifte. Er schloss für
Sekunden die Augen, dann legten sich seine Hände um ihren Hals. Er drückte zu;
immer fester und fester.
Sie rang nach Atem, versuchte, sich loszureißen. Ihr Herz schlug wild in ihrer
Brust. Sie spürte, wie das Blut durch ihre Adern strömte. Ihre Lippen zitterten.
Sie versuchte zu schreien, ruderte wild mit den Armen. Sie spürte seinen heißen
Atem in ihrem Nacken. Natürlich wusste sie, dass sie kaum eine Chance hatte,
dennoch nahm sie allen Mut zusammen, um sich aus der Umklammerung zu lösen. Ihre
Augen weiteten sich. Sie riss instinktiv die Arme hoch, versuchte verzweifelt,
ihre Finger zwischen seine Hände und ihre Haut zu bekommen, um den Druck gegen
die Luftröhre zu verringern. Doch es gelang ihr nicht.
Noch einmal versuchte sie, alle Kräfte zu mobilisieren, die sie noch hatte, und
trat ihrem Widersacher mit der Hacke so fest gegen das Schienbein, wie sie nur
konnte. Es war mehr ein Reflex aus der Angst heraus, elendig zu ersticken. Er
stieß einen unnatürlichen Schrei aus, taumelte einen Schritt zurück und zog
Krystyna mit sich. Sie prallten gegen das Holzgeländer. Ein heftiger Schmerz
durchfuhr ihren Körper. Für einen winzigen Moment ließ der Druck nach, doch sie
kam nicht dazu, Luft zu holen. Er stieß sie wieder nach vorn, presste ihren
Körper ans Holzgeländer und drückte mit noch größerer Kraft zu. Krystyna
zitterte am ganzen Leib, versuchte zu schreien, doch mehr als ein Röcheln
brachte sie nicht hervor. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er atmete schwer, den
Blick starr nach vorn gerichtet. Ein letztes Mal bäumte sich ihr Körper auf,
dann verlor sie das Bewusstsein. Sein Schatten, der noch einen Wimpernschlag
lang über ihr lag, wich zur Seite, vermischte sich mit der Dunkelheit.
Gleichzeitig kehrte Totenstille ein.